Der April – macht was er will

 

Autor: Martin Bialetzki 06. April 2021

 

 

 

Das trifft zu mindestens für das Wetter zu. Im April sind immer Wetterkapriolen zu erwarten – wie auch in diesem Jahr. Für die Kirschblüte war hier im norddeutschen Raum der 21. April ein markantes Datum, um spätestens die ersten Honigräume aufzusetzen. Doch auch in diesem Jahr ist wieder einmal alles anders. Die ersten Blüten der Kirschbäume standen schon zeitig früh zu Ostern offen. Es bleibt zu hoffen, dass der Frost diese wichtige Nektarquelle für die Frühjahrsentwicklung und den ersten Nektareintrag in die Honigräume der Bienenvölker nicht zu Nichte macht.

 

 

Im April starten unwiderruflich die imkerlichen Arbeiten am Bienenvolk:

 

  • Völker erweitern: Brutraum und Honigraum aufsetzen
  • Baurahmen (Drohnenrähmchen) einsetzen
  • erste Schwarmkontrollen

 

Die Honigräume stehen bereit und warten darauf, zum richtigen Zeitpunkt aufgesetzt zu werden. Dafür sollten die Völker auch eine entsprechende Volksstärke erreicht haben. Die Völker sollen so stark sein, dass der Eindruck entsteht, die Beuten drohen mit Bienen überzuquellen und im Beutenboden durchzuhängen.

 

Bei schwächeren Völkern Honigräume aufzusetzen wäre kontraproduktiv. Bei zu geringer Volksstärke werden die Honigräume nicht angenommen und nicht ausgebaut, was zur Folge hat dass noch ein zusätzlicher Raum durch die Bienen beheizt werden muss.

 

In jedem Frühjahr gibt es sogenannte Ausreißer unter den Völkern, denen schon sehr früh der Honigraum aufgesetzt werden kann bzw. muss und sogenannte Schwächlinge, die die Frühjahrstracht Obst- und Rapsblüte für ihre Entwicklung benötigen und später noch eine Sommertracht bringen.

 

Die Baurahmen (Drohnenrähmchen) werden eingesetzt und die ersten Schwarmkontrollen finden Ende April statt.

 

Bei Völkern, die auf Deutsch Normalmaß sitzen und auf einer Zarge überwintert haben oder im zeitigen Frühjahr auf einen Brutraum eingeengt wurden, kann bevor der zweite Brutraum aufgesetzt wird, über das Absperrgitter der erste Honigraum aufgesetzt werden. Dieser wird recht zügig von den Bienen ausgebaut, sodass nach kurzer Zeit der 2. Brutraum zwischen dem ersten Brutraum und dem Absperrgitter bzw. Honigraum aufgesetzt wird. Dieser 2. Brutraum wird dann ebenfalls zügig von den Bienen ausgebaut.

 

Der zweite Honigraum sollte aufgesetzt werden, wenn der erste Honigraum durch die Bienen zu ca. 80% ausgebaut wurde oder schon der erste Nektar eingetragen wurde.

 

Da die Bienen ihren Nektarvorrat immer über dem Brutnest bzw. weg vom Flugloch einlagern, gebe ich den zweiten Honigraum immer unter den ersten Honigraum. Das hat den Vorteil, dass der zweite Honigraum schneller ausgebaut wird, da die Bienen bei der Einlagerung des Nektars durch den zweiten Honigraum laufen müssen. Anderseits kann es passieren, dass über dem verdeckelten Honig im ersten Honigraum kein weiterer Nektar in den zweiten Honigraum eingetragen wird, wenn der 2. Honigraum ganz oben aufgesetzt wird. Die Folge wäre, dass die Brutflächen verhonigen und die Völker schneller in Schwarmstimmung kommen.