Der Wonnemonat Mai     -     es ist Schwarmzeit !

 

Autor: Martin Bialetzki , 05.05.2021

 

.....  ist der Monat, in dem die Bienen den meisten Nektar in ihrer Umgebung finden und die Völker sich zu ihrer maximalen Gesamtvolksstärke von bis zu 50.000 Bienen bis in den Juni hinein entwickeln.

 

 

 

In den Wetteranalysen ist nachzulesen, dass  der diesjährige April zumindestens in Niedersachsen der kälteste April seit 40 Jahren mit den meisten Frostnächten war. Das geht auch nicht spurlos an den Bienen vorbei. Wer in den Honigraum schaut, wird feststellen, dass der erste eingetragene Honig der Obst- oder Rapsblüte bereits wieder vom Volk selbst verbraucht wurde. Oder die Honigräume wurden aufgrund der kühlen Witterung gar nicht richtig angenommen und ausgebaut. Es bleibt abzuwarten, ob aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse dieses Jahr ein außerordentliches Schwarmjahr zu erwarten sein wird.

 

 

Eins kann man als Imker feststellen: Kein Imkerjahr gleicht dem anderen !

 

 

 

 

Welche Aufgaben stehen im Mai bei den Bienenvölkern an ?

 

 

  • Schwarmkontrolle
  • Drohnenbrut schneiden
  • Bildung von Jungvölkern
  • Honigernte

 

 

 

Maximale Volksstärke bedeutet auch Schwarmzeit. Denn die eigentliche und natürliche Vermehrung des Bien ist das Schwärmen – das Teilen der Völker mit neuen Königinnen. Es sind mehr als ausreichend Futter bzw. Honig im Volk vorhanden, und wenn der Schwarm auszieht, bleiben für das übrige Volk noch genug Nahrungsreserven übrig, um mit der neuen Königin zu überwintern.

 

 

Diese Zeit bzw. Situation nutzt der Imker für die Bildung von Ablegern, um Jungvölker für das nächste Jahr aufzubauen. Das Schröpfen der Völker dient auch zur Schwarmverhinderung. Denn von nun an sind alle 7-9 Tage Schwarmkontrollen (eine Nachschau, ob das Volk Weiselzellen ansetzt) notwendig. Denn ein schwarmfreudiges Volk bringt keinen oder nur einen geringen Honigertrag.

 

 

Drohnenbrut schneiden

 

Die Varroamilbe bevorzugt für ihre Fortpflanzung Drohnenbrut. Da die Drohnenzellen ein größeres Zellenbodenmaß und ein längeres Entwicklungsstadium ( Arbeiterin 21 Tage, Drohne 24 Tage ) als die Arbeiterinnenbrutzellen besitzen. In eine Arbeiterinnenzelle legt das Varroaweibchen bis zu 5 Eier - in die Drohnenbrutzelle bis zu 6 Eier. Pro Tag ( alle 30 Stunden ) legt das Varroaweibchen ein Ei. Insgesamt  benötigen die Varroamilben 12 Tage für ihre erfolgreiche Vermehrung. Als erstes schlüpft aus einem unbefruchteten Ei eine männliche Milbe, die 7 Tage bis zu ihrer Geschlechtsreife braucht. Später folgend schlüpfen die Weibchen, die nach ihrer Geschlechtsreife noch vor dem Schlupf der Biene in der Zelle an dem sogenannten Kotplatz der Milben gepaart werden. Nicht alle Milben entwickeln sich zu einem adulten Tier. Die männliche Milbe und die ungebatteten Milbenweibchen sterben nach dem Schlupf der Biene ab. Die Milbenmutter und die befruchteten Weibchen verlassen die Zelle und setzen den Prozeß von neuem fort.

An der Zellenwand ( nicht Zellenboden, dass ist Kot der Bienenlarve ) in den Zellen einer leeren bebrüteten Wabe kann man den Kot der Milben  ( kleine glänzende weiße Punkte, Stippel oder Kringel )  gut erkennen. Findet man viel Milbenkot in den Waben, spricht dies auch für die Befallssituation.

 

Für diese Methode setzt man insgesamt 2 Baurahmen ( auch Drohnenrähmchen genannt )  in oder an das Brutnest im Brutraum ein. Es handelt sich dabei um ein leeres Rähmchen ohne Mittelwand. Um das Ausschneiden der verdeckelten Drohnenbrut zu erleichtern, sind diese Rähmchen nicht gedrahtet. Es gibt unterschiedliche Erfahrungen zum Sitz der Baurahmen in der Beute. Einige Imker stecken die Baurahmen ziemlich mittig in die Brutzarge. Ich habe die Baurahmen bei zwei Bruträumen DNM in die obere Brutzarge jeweils an 3. oder 4. Position rechts und links gesteckt, und gute Ergebnisse was den Ausbau der Baurahmen betrifft, erzielt.

Bei der Betriebsweise DNM 1,5 kann man anstatt Baurahmen 2 - 4 Mittelwände oder leere Honigwaben Deutsch Normalmaß einsetzen. Da diese Rähmchen kürzer als 1,5 DNM sind, bauen die Bienen die Drohnenbrut am Unterträger des Rähmchen an, die dann relativ einfach entnommen werden kann. Wichtig ist, dass die Drohnenbrut überwiegend verdeckelt ist oder sich bereits große Rundmaden in den Zellen befinden, die kurz vor dem Verdeckeln stehen.

 

Die entnommene Drohnenbrut wird aufgrund der Gefahr der Ausbreitung der Amerikanischen Faulbrut anschließend nicht im Freien für die Maisen zum Auspicken aufgehängt, sondern möglichst zeitnah im Wachsschmelzer eingeschmolzen. Da es sich um Naturbau der Bienen handelt, erntet man reinsten unbelasteten Naturwachs.

 

Der Baurahmen ist auch ein "Schwarmbarometer". An ihm kann man erkennen, ob dass Volk in Schwarmstimmung ist. Wird der Baurahmen schön gerade ausgebaut  -  ist alles in Ordnung. Sieht die untere Kante des Drohnenwildbaus dagegen eher wie eine Fieberkurve aus, deutet dies auf eine bevorstehende Schwarmstimmung im Volk hin.

 

Ein weiterer Vorteil des Ausschneiden des Baurahmens ist, dass die Bienen wieder beschäftigt sind und Platz zum Bauen haben und somit den Schwarmtrieb hemmt.

 

Das Schneiden der Drohnenbrut ist eine Varroabekämpfung ohne chemische Anwendungen. Allerdings reicht diese Methode allein nicht aus, um die Varroapopulation in Grenzen zu halten. Dafür sind noch eine Sommer- und Winterbehandlung mit zugelassenen Behandlungsmittel und -methoden erforderlich.